
Was kann man über Dostojewski sagen – nicht viel schlechtes. Mit “Der Spieler” erhält man einen Einblick in seine Psyche und erfährt auch etwas über den Autor selbst.
Inhalt
Aleksej Iwanowitsch kehrt nach zweiwöchiger Abstinenz nach Roulettenburg zurück. Er geht wieder seiner Beschäftigung als Hauslehrer bei einem russischen General nach. Dort kann er mit eigenen Augen sehen, was das Glücksspiel mit einem Menschen anrichtet.
So erfährt er, dass der General noch mehr Schulden angehäuft hat. Und dieser hofft auf eine erhebliche Erbschaft. Denn mit dieser kann er seine Schulden begleichen und eine Eheschließung in Betracht ziehen.
Doch es kommt ganz anders. Die erhoffte Erbschaft wird nicht gewährt. Auch Aleksej verfällt nun dem Glücksspiel. Beim Roulette möchte er nämlich für seine Liebste ein schönes Vermögen erspielen. Leider hat dies weitreichende Konsequenzen…
Meine Eindrücke
Für mich war “Der Spieler” die erste Begegnung mit Dostojewski. Und was soll ich sagen, ich fand die Thematik vom Glücksspiel ansprechend. Die Beschreibungen von dem fiktiven Roulettenburg erinnerte mich stark an Baden-Baden, welche ein richtiges Mekka im 18. und 19. Jahrhundert gewesen ist.
Doch leider konnte ich mit dem Rest der Geschichte nicht warm werden. Mir waren manche Passagen zu langatmig und ich verlor die Lust am Lesen. Zeitweilig musste ich sogar das Buch weglegen, um mich wieder neu zu sammeln.
Lohnt sich das Buch?
Fjodor Dostojewski hat versucht seine eigenen Erfahrungen mit dem Glücksspiel und der Liebe in diesem Roman zu verarbeiten. Plastisch und facettenreich beschreibt er dies aus der Perspektive seines Hauslehrers. Dieser steht anfangs dem Roulette sehr skeptisch gegenüber und versucht den Gang ins Casino zu vermeiden. Dann kommt die Liebe ins Spiel und alles verklärt sich ins Gegenteilige.
Ich finde das Buch eignet sich nicht für den Einstieg in die Welt von Dostojewski. Es hat so seine Eigenarten und diese muss man wirklich lieben. Das Buch lebt von der Materie des Zusammenspiels von Glücksspiel, Liebe und Verzweiflung. Doch dies kann für den Leser sehr einseitig und langatmig werden. Wer solche Geschichten über verzweifelte Existenzen liebt, sollte mal sich Fontane zu Gemüte führen.
Autor: Fjodor Dostojewski | Übersetzer: Hermann Röhl | Seiten: 206 | Verlag: Nikol | Preis: 4,95 (D) | Buch beim Verlag: LINK
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Fehlgriff
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